Oranger Wein? Ja, oranger Wein. Genauso, wie die Geschmacksfamilie – süß, sauer, salzig und bitter – ein fünftes Mitglied – Umami, bekam, ist oranger Wein das vierte Mitglied der Weinfarbenfamilie. Die vierte Weinfarbe – neben Weißwein, Rotwein und Rosé.
Die Bezeichnung „oranger Wein“ ist verhältnismäßig neu. Sie wurde von praktisch denkenden Angelsachsen geprägt, um eine Weingruppe aus Weißtraubensorten, die während der Herstellung über einen gewissen Zeitraum in Kontakt mit den Beerenschalen (Maischegärung oder Mazeration) belassen werden, möglichst genau zu bezeichnen. Es geht dabei um ein Verfahren, das ansonsten zur Herstellung von Rotwein eingesetzt wird. Zugleich ist dies ein traditioneller Zugang, denn Weißweine wurden auch zu früheren Zeiten durch verlängerte Maischegärung hergestellt.
Auf diese Art werden aus den Beerenschalen mehr Farbstoffe und Tannine eluiert, die dem Wein eine tiefe Farbe, etwa die von Altgold oder Bernstein, verleihen. Mancherorts, vor allem aber in Georgien, wird für mazerierten Weißwein auch die Bezeichnung „Bernstein-Wein“ verwendet.
Orange Weine weisen ein breites Geschmacks-Wahrnehmungs-Spektrum auf. Charakteristisch ist ein höherer Tanningehalt, es herrscht das Primäraroma nach Trauben, aber auch nach reifen Früchten vor, oft exponierte Kräuternoten.

Orange Wine Festival